Peritonealdialyse

Jeder von uns hat ein Bauchfell. Hierbei handelt es sich um ein gut durchblutetes Gewebe im Bauchraum, das zum Beispiel auch eine wichtige Funktion in der Immunabwehr des Körpers spielt. Diese Gewebe hat eine besondere Eigenschaft: Man hat entdeckt, dass es die Nierenfunktion teilweise ersetzen kann. Hierzu wird dem Patienten ein Schlauch (Katheter) in den Bauch implantiert. Jetzt nimmt man wieder die Dialyslösung, füllt diese in den Bauchraum, belässt diese dort über mehrere Stunden. Als natürlicher Filter wirken jetzt die Blutgefäße des Bauchfells (Peritoneum), aus dem Blut strömen jetzt die Abfallstoffe in die Lösung, die nach einigen Stunden wieder gewechselt wird. Dies muss täglich mehrmals gemacht werden.

Der Vorteil ist die Unabhängigkeit der Patienten von anderen. Sie können alles zu Hause erledigen, auch Urlaubsreisen sind möglich. Ein großer Nachteil ist die Gefahr, dass die Bauchhöhle bei einem möglichen Kontakt mit der Umgebung mit pathogenen Keimen infiziert wird, die Patienten müssen beim Wechseln der Lösungen sehr steril arbeiten.

Dies alles ersetzt nicht die normale Nierenfunktion, so dass die Nierentransplantation, soweit individuell möglich und gewünscht, immer das erstrebenswerte Ziel ist.

Nierenversagen: Genvariante erschwert Peritonealdialyse

(November 2021) Eine Variante im Gen AQP1, das die Bauanleitung für den Membrankanal Aquaporin-1 enthält, vermindert die Effektivität einer konventionellen Peritonealdialyse, was in einer internationalen Studie im New England Journal of Medicine (2021; DOI: 10.1056/NEJMoa2034279) mit einem höheren Sterbe­risi­ko verbunden war. Ein Wechsel des Dialysats könnte das Problem beheben.

Die Bauchfell- oder Peritonealdialyse hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einer Alternative der Hämo­dialyse entwickelt. Die Methode ist populär, weil die Patienten sie zu Hause mit einem Minimum an medizinischem und technischem Aufwand durchführen können. Für die Behandlung wird über einen Katheter ein Dialysat in die Bauchhöhle geleitet. Es „saugt“ aufgrund seiner hohen Osmolarität Flüssig­keit und Schadstoffe aus dem Blut, die dann mit dem Dialysat aus der Bauchhöhle entfernt werden.

Die Peritonealdialyse ist nicht bei allen Patienten gleich effektiv. Bei einigen Patienten gelingt es nicht, Flüssigkeit und Stoffwechselschlacken im nötigen Umfang aus dem Körper zu entfernen. Die Ursache hierfür war bislang unklar. Eine Genom-weite Assoziationsstudie deutete auf eine genetische Ursache hin.

Der Verdacht fiel auf das Gen für das Protein Aquaporin-1, das in den Endothelzellen für den Wasser­trans­port zuständig ist. Aquaporin-1 wird auch in den Blutgefäßen des Bauchfells gebildet, und Experi­mente an Knock-out Mäusen hatten gezeigt, dass die kleinen Membrankanälchen etwa die Hälfte der Flüssigkeitsextraktion erklären, die sich mit einer konventionellen Peritonealdialyse erzielen lassen.

Ein internationales Team um Olivier Devuyst vom Physiologischen Institut der Universität Zürich hat in einer Studie das Gen AQP1 typisiert und die Ergebnisse mit dem Ultrafiltrat verglichen. Das ist die Menge der Flüssigkeit, die dem Körper durch die Peritonealdialyse entzogen wird. An einer der 4 untersuchten Stellen des Gens wurde ein Unterschied entdeckt: Patienten mit einem TT-Genotyp in der Variante rs2075574 hatten ein signifikant geringeres Ultrafiltrat als der CC-Genotyp (506 ml versus 626 ml). Diese Ergebnisse konnten in einer 2. Gruppe von 985 Patienten aus anderen Ländern bestätigt werden. Auch hier war der TT-Genotyp mit einer signifikant schlechteren Ultrafiltration verbunden (368 ml versus 563 ml).

Die nähere molekulargenetische Analyse ergab, dass die Variante rs2075574 sich in der Promoterregion des Gens befindet. Das T-Allel senkte die Menge der Boten-RNA um 27 % und die Menge des Proteins Aquaporin-1 um 37 %, was die geringere Ultrafiltration plausibel erklärt.
Quelle: Ärzteblatt

Neues Schweizer Heimdialysesystem erhält Marktzulassung

Das Schweizer Medizintechnik-Start-up Peripal AG bringt im Jahr 2019 ein innovatives Hilfsgerät für Patienten der Bauchfelldialyse auf den Markt. Nach erfolgreicher Entwicklung in

Zusammenarbeit mit der ETH Zürich, hat Peripal AG die erfolgreiche Zulassung für den

europäischen Markt erhalten. Es kann ab sofort mehr Patienten zur Heimdialyse verhelfen

und diese sicherer und einfacher machen.
Weitere Informationen erhalten Sie in dieser Pressemitteilung.